Urlaub in Deutschland: Was die Risikogebiete für Urlauber bedeuten

Mittwoch, 14. Oktober 2020 | Kategorie: Allgemein, News

Immer mehr Städte und Regionen innerhalb Deutschlands werden zum Risikogebiet erklärt. Doch was bedeutet das für Urlauber, wo gelten Übernachtungsverbot und wann ist eine Quarantäne notwendig?

Hotelfenster

Das Übernachtungsverbot sorgt für eine Welle der Kritik an den derzeitigen Corona-Maßnahmen. (Symbolbild)

Die Deutschland-Karte ist durchsetzt von Corona-Hotspots. Das sogenannte Beherbergungsverbot erhitzt die Gemüter. Vielerorts ist es Hotels und anderen Unterkünften verboten, Urlauber aus Risikogebieten innerhalb Deutschlands übernachten zu lassen. Das bedeutet, beim Check-in muss erstmal überprüft werden, welcher Gast aus welcher Region anreist und ob der Herkunftsort Risikogebiet ist. Ist dies der Fall, muss dem Gast die Übernachtung verweigert werden.

Das klingt zunächst zwar nach sehr viel Aufwand, wofür das Beherbergungsverbot unter anderem in der Kritik steht. Doch eine Vielzahl verschiedener Regeln macht das ganze noch undurchschaubarer und für viele nicht länger nachvollziehbar.

Wie die Bundesländer das Übernachtungsverbot handhaben

Während Baden-Württemberg derzeit keine Einreisebeschränkungen für Reisende aus Risikogebieten parat hat, sieht es bei den Nachbarn in Bayern ganz anders aus. Eine Einreise aus einem Risikogebiet ist dort nur mit negativem Corona-Testergebnis möglich. Das gilt allerdings nicht, wenn man Freunde oder Verwandte besucht.

Berlin, Bremen und Thüringen handhaben es derzeit noch wie Baden-Württemberg, in Niedersachsen ist seit den Herbstferien Schluss mit Reisen. Dort reiste man zuvor noch ohne Beschränkungen, seit dem 12. Oktober gilt es allerdings einen negativen Corona-Test vorzulegen.

Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sprachen zwar ein Beherbergungsverbot für Reisende aus innerdeutschen Corona-Risikogebieten aus. Mit negativem Corona-Testergebnis, ist die Einreise allerdings möglich.

Check: Wer Last Minute Urlaub in Deutschland machen will, sollte die Corona-Maßnahmen kennen.

Besonders strikt ist Mecklenburg-Vorpommern. Eine Einreise ist mit negativem Corona-Test möglich. Dennoch muss eine 14-tägige Quarantäne eingehalten werden. Bei Verstoß drohen die entsprechenden Bußgelder. Ebenfalls sehr strikt: Rheinland-Pfalz. Wer keinen negativen Corona-Test vorlegen kann, dem droht eine 14-tägige Quarantäne. Jedoch möchte Rheinland-Pfalz das Beherbergungsverbot vorerst aussetzen.

Darüber hinaus sollten sich alle, die trotz hoher Corona-Zahlen in einen Hotspot fahren, vorab ausführlich über die geltenden Auflagen informieren. In einigen Städten gibt es etwa auch in der Innenstadt die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, selbst wenn man im Freien ist. Auch mit einer Sperrstunde sagen einige deutsche Städte den steigenden Corona-Zahlen den Kampf an.

Beherbergungsverbot: Wie geht es weiter?

Mehrere Bundesländer pochen darauf, dass es einheitliche Regelungen zum Beherbergungsverbot gibt. Manch ein Politiker äußerte sich aber auch gänzlich gegen das Beherbergungsverbot, ebenso viele Experten aus dem Gesundheitswesen, die dieses innerdeutsche Reiseverbot kritisch betrachten.

Viele argumentieren, dass dies geradewegs dazu verleiten würde, ins Ausland zu verreisen, was aus ihrer Sicht der Dinge, die Nachverfolgung von eventuellen Infektionen noch schwieriger gestaltet. Andere kritisieren überhaupt die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Während manche anprangern, dass die Politik diesen Wert relativ willkürlich wählte, räumte Professor Stefan Willich, Direktor am Institut für Epidemiologie der Charité Berlin, jüngst im Interview mit dem RBB-Inforadio ein, dass dieser Wert damals präzise schien, es nun aber keinen vernünftigen Bezugsrahmen gäbe. Allein wegen der Anzahl der Testungen sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass man diese Zahl überschreite.

Dass sich in Sachen Beherbergungsverbot aufgrund der heftigen Kritik bald wieder etwas ändert, ist also wahrscheinlich. Urlauber sollten sich deshalb weiterhin fortlaufend informieren, um zu wissen, wann sie am Zielort überhaupt erwünscht sind.